Bocksriemenzungen

Einheimische Orchideen

Wenn im Mai die Orchideen blühen, ist das Taubertal ein kleines Paradies für alle botanisch Interessierten. Selbst unsere kleine Haus- und Hofrunde gleicht derzeit einer Blütenwanderung und an jeder Ecke gibt es wunderschöne, teils seltene Pflanzen zu entdecken!

Unzählige Knabenkräuter leuchten bunt in den Wiesen, an den Waldwegen blühen zahlreich die zarten Waldvögelein und die etwas ruppig wirkenden Bocks-Riemenzungen bilden stellenweise richtige Massenvorkommen. Mit einer Wuchshöhe bis zu einem Meter und den eigenwillig geformten Blüten, die je nach Alter lange, eingerollte oder spiralig gedrehte Fortsätze tragen, sind die Bocks-Riemenzungen interessante Hingucker und benötigen keine knallig bunten Farben, um aufzufallen.

Zwei auf den ersten Blick eher unscheinbare, aber doch spannende Funde: Eine fast schwarz blühende Ragwurz, wie ich sie noch nie gesehen habe (eine Fliegen-Ragwurz?) – und die blasse, hellbraune Vogel-Nestwurz, die als Vollparasit auf bestimmten Pilzen wächst. Dass sie keine Chloroplasten besitzt und folglich keine Photosynthese betreibt, zeigt ihre ungewöhnliche Farbe ohne jegliches »Grün«: Die für ihr Wachstum nötigen Nährstoffe bezieht sie ausschließlich von ihrem Wirts-Pilz.

Diptam

Und auch der wunderschöne Diptam blüht! Eine botanische Rarität, die bei uns in der Gegend erfreulicherweise gut gedeihen kann und teilweise sogar direkt an den Wegen zu finden ist. Aufpassen muss man, dass man den Pflanzen nicht zu nahe kommt: Die intensiv nach Zitrone und Vanille duftenden, rosafarbenen Blüten sind zwar wunderschön anzusehen, erzeugen bei Berührung aber schwere Verbrennungen der Haut. Zudem ist Diptam, wie auch alle anderen auf dieser Seite gezeigten Pflanzen, streng geschützt. Man sollte also sehr achtsam unterwegs sein und natürlich grundsätzlich – auch ohne Pferd – die Wege nicht verlassen, um diese wunderbare Flora nicht zu gefährden!