Pferdehaare sind ein beliebtes Nistmaterial bei Vögeln und so wird immer wieder empfohlen, das im Frühjahr ausgebürstete Winterfell speziell für die Vögel offen liegen zu lassen.
Risiken für Jungvögel
Dass dabei Langhaar entfernt werden sollte, da es zu Abschnürungen von Gliedmaßen oder dem Strangulieren der Jungvögel führen kann, hat sich inzwischen weitestgehend herumgesprochen – dass allerdings auch kurze Haare problematisch sein können, ist weniger bekannt.
Natürlich finden die Vögelchen auch in der freien Natur Tierhaare und es ist ganz normal, dass diese für den Nestbau genutzt werden. Kritisch wird es jedoch, wenn durch ein künstliches Überangebot an ausgebürsteten Fellbüscheln die Polsterung des Nests deutlich verändert wird: Das leicht verfügbare Material wird dann bevorzugt verwendet und leider führen auch kurze Haare immer wieder zu Abschnürungen der zarten Gliedmaßen von Jungvögeln oder verstopfen bei der Futteraufnahme den Kropf.
Die Blaumeise auf dem Bild oben hat beim Sammeln das Schnäbelchen ganz schön voll bekommen, obwohl wir immer gründlich zusammenkehren und nach dem Putzen alle Haare sorgfältig entfernen. Bei der gegenseitigen Fellpflege ausgenagter Plüsch, herausgeschrubberte Haare oder beim Putzen vom Wind davongetragenes Haar sammelt sich aber natürlich trotzdem in kleinen Büscheln und so finden die Vögel auch bei uns immer noch ein überaus reiches Angebot an Haaren. Besonders vorwitzige Vögelchen fliegen übrigens die Pferde auch direkt an, sitzen auf der Kruppe und zupfen genüßlich einzelne Härchen aus dem Pelz, was diese sich meist auch gerne gefallen lassen. Leider ist es mir aber noch nicht gelungen, das im Bild festzuhalten.
So nett es ist, die Vögel beim Sammeln zu beobachten, künstlich unterstützen sollte man es also nicht, sondern ausgebürstete Pferdehaare konsequent außerhalb der Reichweite von Vögeln entsorgen. Die Reste, die bleiben, werden hoffentlich nicht schaden, zumindest habe ich im Umfeld unseres Stalls noch nie negative Beobachhtungen gemacht.
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