Windräder

Regen, Sturm, Gewitter

Der lang herbeigesehnte Regen kam und mit ihm zahlreiche Unwetter: Immer wieder zogen kleinere Gewitter und Stürme durch – für uns nicht durchwegs angenehm, für die Natur aber ein Segen: Viele Pflanzen erholten sich zusehends von der langen Trockenperiode und ich war verblüfft, wie schnell die verdorrten Wiesen wieder in saftigem Grün standen.

Nachts sanken die Temperaturen auf Werte knapp über dem Gefrierpunkt und auch untertags blieb es zunehmend kühl und windig. Der Temperatursturz ließ die Ponys frisch und munter sein: Beide waren übermütige Energiebündel voller Power und so waren wir trotz des wechselhaften Wetters fleißig unterwegs. Stets das Satellitenbild im Blick ist es uns sogar gelungen, weitestgehend trocken zu bleiben. Und obwohl der Wind nachts immer wieder ordentlich gepustet hat und wir auf mehrere umgestürzte Bäume getroffen sind, mussten wir nur Mini-Hindernisse überwinden, die auch für unseren kleinen Monty nicht annähernd eine Herausforderung waren.

Pilze

Die Schwammerl sprießen dank des feuchten Wetters derzeit überall aus dem Boden und für die interessante Krause Glucke scheinen die Bedingungen dieses Jahr besonders gut: Gleich mehrere stattliche Exemplare haben wir entdeckt und konnten uns ein opulentes Mahl bereiten. Wie ein großer Badeschwamm sieht die Krause Glucke aus und fällt mit ihrem ungewöhnlichen Aussehen schon von weitem ins Auge. Hauptsächlich parasitiert sie an den Stämmen von Nadelhölzern, wo sie leider den Baum schädigt, indem sie durch den Abbau von Cellulose die sog. Braunfäule hervorruft. Aber nichts desto trotz sie ist ein hervorragender (und teuer gehandelter!) Speisepilz und wir haben uns über die Funde sehr gefreut.

Gut gefallen haben mir auch die blumenartig zerfransten Pilze auf dem zweiten Foto … um welche Art es sich handelt, habe ich allerdings nicht herausgefunden.

Späte Blüher

Die Blütezeit der meisten Pflanzen ist für dieses Jahr vorbei – Leinkraut (Linaria vulgaris) und Gelbe Resede (Reseda lutea) haben wir jedoch noch häufig gesehen.

Auf vielen Wiesen blüht derzeit außerdem die hochgiftige Herbstzeitlose (Colchicum autumnale): Wunderhübsch anzusehen, aufgrund des hohen Colchizin-Gehalts aber nicht unproblematisch für Pferd und Mensch. Leider neigt die Herbstzeitlose dazu, sich an ihren Standorten exzessiv auszubreiten – die Pflanze ist äußerst widerstandsfähig und darf zudem seit einiger Zeit auf bestimmten Vertragsflächen auch nicht mehr bekämpft werden. Insbesondere ungedüngte Wiesen bieten ihr einen idealen Lebensraum … wer seine Pferde am Wegesrand grasen lässt, sollte daher gut achtgeben.

Historische Steinkreuze und eine Brücke ins Nichts

Wie immer haben wir auch ein paar kulturelle Abstecher eingebaut:

Das kleine Buntsandsteinkreuz auf dem Foto mit Monty stammt laut Bernhard Losch aus dem 15./16. Jahrhundert. Man findet es am Winterleitenweg, direkt oberhalb der Fischzuchtanstalt (siehe Karte unten). Weitere Informationen dazu kann man bei Losch, 1981 bzw. online auf suehnekreuz.de (Werbach II) nachlesen.

Ein zweites, besonders hübsch mit Moosen und Flechten bewachsenes Sühnekreuz haben wir bei Grünsfeldhausen besichtigt – und bei dieser Gelegenheit auch gleich die nahegelegene alte Rödersteingraben-Brücke besucht: Der Weg über das Brücklein führt quasi ins Nichts; er ist durch den Neubau einer etwas weiter südlich gelegenen Brücke überflüssig geworden und endet heute direkt nach dem Überschreiten der Brücke.

Den früheren Straßenverlauf erkennt man gut auf alten Luftbildern – wer sich dafür interessiert, kann im Geoportal Baden-Württemberg unter folgendem Pfad entsprechendes Kartenmaterial einsehen:
geoportal-bw.de → in die Region zoomen → Karten → Digitaler Bildatlas → Hist. Digitale Orthophotos 1960 – 1969 (Grau)

Bunte Herbsttage

Ausgesprochen früh hat das Laub dieses Jahr die ersten Herbstfarben gezeigt und viele Sträucher tragen derzeit üppig bunte Beeren. Besonders farbenfroh leuchten die Früchte von Schlehen, Heckenrosen, Weiß- und Feuerdorn:

Die Tage werden bereits deutlich kürzer und die Wandersaison neigt sich merklich dem Ende zu. Umso schöner, dass wir noch ein paar sonnigere Tage für ausgedehnte Wanderungen nutzen konnten.
Das letzte Foto zeigt schließlich den Blick über das Welzbachtal auf einen der vielen Weinberge der Region.
Welzbachtal

Karte

Abschließend eine Karte mit den beschriebenen Orten:
(Für die Beschreibung Marker bitte anklicken)

Literatur

Losch, Bernhard: Sühne und Gedenken. Steinkreuze in Baden-Württemberg, Konrad Theiss Verlag Stuttgart, 1981

Bitte beim Pilze sammeln die nötige Vorsicht walten lassen. Alle Angaben ohne Gewähr!