Silvester 2022

Alle Jahre wieder schauen wir – wie wohl die meisten Pferdebesitzer – nicht ganz ohne Sorge dem Jahreswechsel entgegen. Beide Ponys haben aufgrund ihres Alters zwar schon zahlreiche Jahreswechsel erlebt, dennoch bleibt die Silvesternacht eine besondere Herausforderung. Und da unser Stall mitten im Dorf liegt, müssen die Buben ganz schön tapfer sein, denn Raketen werden durchaus nah gezündet.

Natürlich kann man die Pferde nicht wirklich auf ein großes Feuerwerk vorbereiten, aber man kann im Vorfeld doch eine ganze Menge tun, um sie ein wenig zu unterstützen: Von vielfältigen Übungen, die alle Sinne ansprechen, profitieren die Pferde sehr und es entsteht eine Vertrauensbasis, die immens dabei hilft, miteinander die unterschiedlichsten Situationen zu meistern. Wir haben die letzten Monate daher immer wieder fleißig trainiert und sind zum Glück auch dieses Jahr gut durch das Spektakel gekommen. Nachfolgend einige Anregungen aus unserem Programm und ein paar Tipps, was man sonst noch tun kann, um Silvester möglichst sicher und stressfrei zu überstehen.

Idealerweise beginnt man das Training frühzeitig und ohne jeden Zeitdruck! Genaugenommen ist *jetzt* der rechte Zeitpunkt, in Ruhe und Gelassenheit damit zu anzufangen, sich auf den nächsten Jahreswechsel vorzubereiten! In entspannter Atmosphäre fällt nicht nur den Pferden das Lernen viel leichter, sondern man hat auch ausreichend Zeit, den Schwierigkeitsgrad langsam und angepasst an das jeweilige Pferd zu steigern.Viele Übungen kann man das ganze Jahr über in sein Gelassenheitstraining einbauen und so eine gewisse Routine entwickeln. Wir halten die Trainingseinheiten prinzipiell relativ kurz, damit der Stresslevel nicht zu stark steigt und konfrontieren die Pferde anfangs auch nicht mit allzu viel Unterschiedlichem. Bei Reizüberflutung und Überforderung wird das Training schnell kontraproduktiv und schadet eher, als es nutzt. Wie üblich sollte jede Einheit mit einer positiven Erfahrung für die Pferde abgeschlossen werden – Erfolgserlebnisse, viel Lob und bei Bedarf auch Leckerlis motivieren bei uns zuverlässig zur Mitarbeit und für die nächste Einheit.

Ganz entscheidend ist, niemanden in Gefahr zu bringen! Nicht jede Übung eignet sich für jedes Pferd bzw. jedes Umfeld – mit etwas Feingefühl wird man aber die passenden Übungen und auch den richtigen Zeitpunkt dafür finden. Um das Verletzungsrisiko zu minimieren, sollte für alle Übungseinheiten eine sichere, vertraute Umgebung mit ausreichend Platz, griffigen Böden und einer festen Umrandung gewählt werden. Wer unsicher ist, noch nicht viel Erfahrung hat oder sein Pferd erst seit kurzem kennt, sollte sich nicht scheuen, die Hilfe eines erfahrenen Trainers in Anspruch nehmen. Das Ausführen hier vorgestellter Übungen geschieht auf eigene Gefahr!

Allgemeines Gelassenheitstraining

Die Basis unserer Übungen ist ein umfangreiches Gelassenheitstraining, das unseren Alltag schon seit Jahren begleitet. Durch viele gemeinsame Trainingseinheiten sind wir ein eingespieltes Team und die Ponys wissen, dass ihnen nichts passiert, wenn ich mit lockenden Worten die Leckerlitüte schwinge, während ich sie mit den seltsamsten Dingen konfrontiere. Gerade Monty ist in seiner Bereitschaft, mitzuarbeiten, verblüffend: Auch, wenn ihn eine Situation ganz offenbar große Überwindung kostet, gesellt er sich aktiv zu mir und ist wild entschlossen, sich der Aufgabe zu stellen.

Ganz wichtig ist, die Pferde nicht zu zwingen – je weniger Druck man ausübt, umso bereitwilliger arbeiten sie mit und entwickeln schließlich echte Freude an den kleinen Lektionen. Voller Stolz zeigen sie, was sie gelernt haben und gewinnen mit jedem Erfolgserlebnis zunehmend an Selbstsicherheit und Mut.

Lückenlos funktioniert es leider nicht – an manchen Tagen kann man nur staunen, wenn selbst ein harmloses Blümchen am Wegesrand die vermeintlich routinierten Ponys in helle Aufregung versetzt, aber auch dann profitieren wir doch sehr von unseren gemeinsamen Übungseinheiten und können die Situation meist schnell entschärfen.

Je vielfältiger und abwechslungsreicher das Training ist, umso offener werden die Pferde schließlich für Neues. Erstaunlich viel klappt mittlerweile auch ohne spezielle Übungen spontan, einfach, weil die Pferde schon so Unterschiedliches gesehen haben.

Nicht zuletzt entspannen die erfolgreich gemeisterten Aufgaben natürlich auch uns Menschen: Vor dem Hintergrund der positiven Erfahrungen fällt es viel leichter, in kritischen Situationen ruhig zu bleiben, Sicherheit auszustrahlen und darauf zu vertrauen, dass man das Problem auch diesmal wieder lösen wird.

Spezielles Silvester-Training

Visuelle Eindrücke

Taschenlampen und Blinklichter

Natürlich sind moderne Pferde alle mit Lichtern vertraut. Dennoch kann bereits der Schein einer sich im Dunklen bewegenden Taschenlampe die Pferde sehr irritieren und plötzliche Helligkeitsunterschiede sind generell oft schwierig. Im Gegensatz zu uns Menschen sehen Pferde zwar auch im Dunklen sehr gut, allerdings benötigt das Pferdeauge eine längere Zeit, sich an die Dunkelheit anzupassen – selbst kurze Lichtimpulse stören diese Adaptation empfindlich und verunsichern dadurch natürlich. Pico und Monty haben sich mittlerweile daran gewöhnt, dass ich bei Dunkelheit mit einer Kopflampe in ihrem Paddock herumstapfe und kennen auch von unseren Wanderungen den Einsatz von Taschenlampen und Blinklichtern. Auf dieser Grundlage konnten wir gut aufbauen und etwas anspruchsvoller üben.

Leuchtspielzeug für Kinder

Der Markt bietet eine Fülle an Produkten, die man zweckentfremden kann, um die Pferde an unterschiedlichste optische Eindrücke zu gewöhnen. Teilweise sind diese Übungen fordernd für die Pferde und man sollte sehr behutsam vorgehen! Den Anspruch reduzieren kann man, indem man in ausreichend großem Abstand zu den Pferden und bei Tageslicht arbeitet. Anfangs sollte man lediglich Objekte verwenden, die man auf Knopfdruck ausschalten kann, um bei heftigen Reaktionen der Pferde die Situation sofort entschärfen zu können. Achtung: Manche der hier vorgestellten Spielzeuge können je nach Verwendung auch unkontrolliert herumfliegen – so kommen sie bei uns natürlich nicht zum Einsatz!

  • Knicklichter
    Aus Knicklichtern kann man die unterschiedlichsten Gebilde bauen. Prinzipiell eher unaufregend, werden sie für unsere Ponys durchaus spannend, sobald sie bei Dunkelheit über den Boden rollen, propellerartig geschwungen oder ein wenig in die Luft geworfen werden. Achtung: Knicklichter können auslaufen und eignen sich daher nicht für wilde Einsätze oder gar Pferdezähne!
  • Leuchtende Stretch-Rohre
    Die flexiblen Röhren verfügen über unterschiedliche Leuchtmodi und da sie zusammensteckbar sind, kann man die vielfältigsten Formen mit ihnen kreieren. Pico fand sie bereits nach kurzer Gewöhnung toll und lässt sich auf allerlei Spiele damit ein – Monty hält sich eher im Hintergrund, ist aber auch aufmerksam dabei.
  • Lichtkreisel
    Mit LED-Lichtern ausgestattete Propeller lassen sich hoch in die Luft katapultieren, wo sie als bunt leuchtende »Ufos« herumfliegen. Für das Training mit den Pferden sollte man allerdings – vor allem zu Beginn – nur mit mäßigem Schwung arbeiten, um die Flugkörper einigermaßen kontrolliert in die Höhe zu schicken. Unsere Ponys haben die »fliegenden Untertassen« bereits nach kurzer Eingewöhnung erstaunlich gut toleriert und so hatten wir alle viel Spaß mit den bunten Lichtern.
  • Leuchtende Bälle
    Unter den verschiedensten Namen (Boomerang Ball, Hoverball, …) sind leuchtende Bälle im Handel, die bei geschickter Anwendung in der Luft schweben, um die Ecke fliegen oder wie ein Bumerang zum Ausgangspunkt zurückkehren. Mit farbwechselnden Lauflichtern und einem relativ lauten Ventilationsgeräusch ist unser Flugball für die Pferde eine spannende Sache und wir haben bisher nur sehr vorsichtig damit geübt – bei trockenem Wetter und auf der großen Koppel wird der Ball im nächsten Sommer ein bisschen intensiver zum Einsatz kommen.
  • Discokugeln
    Auch Discolicht kennen unsere Ponys! Da flackerndes Licht sehr schnell unangenehm wird, nutzen wir ausschließlich einen Modus mit geringer Geschwindigkeit und langsamen Farbwechseln. Für die Ponys ist es auch so aufregend, in das ungewohnte Lichtmeer zu getaucht zu werden. Aber sie machen toll mit und kommen sogar direkt zur Kugel, um sich die Sache aus der Nähe anzuschauen.
  • Kinderfeuerwerk
    Wunderkerzen und Eisfontänen (wie sie gerne in Hochzeitstorten gesteckt werden) sind ganzjährig erhältlich und die Verwendung ist auch außerhalb des Jahreswechsels erlaubt. Obwohl die Produkte prinzipiell recht ungefährlich sind und als sog. »Kinderfeuerwerk« im Handel angeboten werden, sollte man die Warnhinweise auf der Verpackung ernst nehmen: Die Produkte können stellenweise heiß werden und gerade in der Nähe von leicht entzündbaren Materialien ist aufgrund des Funkenflugs Vorsicht geboten. Wie man auf den Fotos sieht, sind unsere Buben mittlerweile ganz entspannt, wenn die glitzernden Sternchen sprühen.

Geräusche

Monty, der früher selbst vor dem Geräusch beim Öffnen eines Klettverschlusses oder dem Knacklaut beim Clickertraining Angst hatte, wurde von uns ganz behutsam an unterschiedlichste Geräusche herangeführt: Knisternde Planen, raschelnde Plastiksäcke oder das leise Zischen von Sprühflaschen waren anfangs eine große Herausforderung für ihn und so haben wir uns sehr viel Zeit genommen. Als er schließlich etwas unerschrockener wurde, haben wir ihn zumehmend auch mit lauteren Tönen konfrontiert und es kamen Luftpolsterfolie, Klopfgeräusche, Knackfrösche, Fahrradklingeln, Rappelsäcke, zerplatzende Bäckereitüten und Luftballons zum Einsatz.

Bei uns am Hof sind die Ponys außerdem immer wieder mit Holz- und Handwerksarbeiten aller Art konfrontiert und kennen es, dass es mal hämmert, sägt oder bohrt. Hierbei nehmen wir viel Rücksicht auf die Pferde und versuchen, aus notwendigen Arbeiten gleichzeitig eine sinnvolle Trainingseinheit zu gestalten. In der Regel wenden sich die Ponys nach kurzer anfänglicher Anspannung recht schnell gelassen der Heuraufe zu. Auch Schüsse aus dem nahen Jagdrevier hören sie immer wieder und bleiben dabei mittlerweile ganz ruhig.

Stimmengewirr und laute Rufe, wie sie ebenfalls zur Silvester-Geräuschkulisse gehören, trainieren wir auf unseren Wanderungen immer wieder »nebenbei«, wenn wir an Fußballspielen, Festen oder Baustellen vorbeikommen.

Dank Plattformen wie YouTube, die eine Fülle an Tracks bieten, kann man die Pferde ganzjährig sogar mit Feuerwerksgeräuschen konfrontieren. Zum Glück haben wir fürchterlich neugierige, gesellige und Leckerli-begeisterte Ponys und wenn ich in einiger Entfernung mit dem Smartphone leise Feuerwerksgeräusche abspiele, kommt ganz schnell ein interessiertes Pony, um zu schauen, was ich da mache. So viel Mut wird natürlich überschwänglich gelobt und die Lautstärke kann schließlich etwas gesteigert werden. Dabei geht es mir gar nicht darum, den Lärmpegel eines echten Feuerwerk nachzustellen, sondern die Pferde sollen grundlegend mit dem Böller-Geräusch vertraut gemacht werden.

Gefahren von oben

Auch, dass sich das Feuerwerks-Szenario oben am Himmel abspielt, ist für die Pferde ungewohnt. Üblicherweise kommen von dort ja kaum bedrohliche Reize. So versuche ich also, meine Pferde auch darauf ein wenig vorzubereiten: Die in die Höhe geschickten Lichtkreisel oder die an die Decke geworfenen Reflexe der Discokugel sind bereits gute Übungen.

Da wir auf unseren Wanderungen viel unterwegs sind, erleben die Ponys sowieso immer eine ganze Menge: In Bäumen haben sich abgestürzte Helium-Ballons verheddert, im Wind flattern Abdeckungen von Hochsitzen oder wir treffen drachenspielende Kinder, Modellflieger und Drohnen. Auch Heißluftballons gibt es bei uns, die manchmal recht tief über das Tal fliegen. Bereits das Geräusch des Gasbrenners finden die Pferde unheimlich – kommt schließlich auch noch der Ballon in Sicht oder landet er gar in der Nähe, kann das sehr aufregend sein und ich bin wirklich stolz auf die Buben, dass sie solche Situationen mittlerweile doch recht souverän meistern!

Maßnahmen am Silvestertag

Tagesprogramm

Am Silvestertag selbst beschäftigen wir die Pferde untertags noch ausgiebig, damit keine aufgestauten Energien vorhanden sind, die sich zum Jahreswechsel unkontrolliert entladen. Vormittags steht daher ein unaufgeregtes Training auf dem Programm, am liebsten das, was die Pferde gut können und gerne mögen. So sind sie schonmal positiv ausgepowert, wenn das Spektakel beginnt.

Vertraute Umgebung, Schutz der Herde

Immer wieder hört man, dass Offenstallpferde zu Silvester in geschlossenen Ställen untergebracht werden. In der Tat kann dies sinnvoll sein, wenn zu befürchten steht, dass Raketen zu nah am Stall gezündet werden und die Pferde in Panik durch den Zaun gehen. Wenn man jedoch die gewohnte Umgebung und den Schutz der Herde verlässt, sollte man dies im Vorfeld langsam üben: Mit dem Lieblingsfutter täglich einige Minuten in der Box, langsam steigernd, machen den Aufenthalt dort zu einem postiven Erlebnis.

Die meisten Offenstall-Pferde werden sich allerdings in ihrem gewohnten Umfeld und vor allem im Schutz ihrer Herde sehr viel sicherer fühlen als in einem engen Stall. Hat man das Glück, ein entspanntes, routiniertes Leitpferd zu haben, kommen manchmal selbst die größten Hasenfüße recht souverän durch den Jahreswechsel. Auch der Aufenthalt auf großen Weiden mit viel Platz kann für manche Herden eine gute Lösung sein.

Ganz allgemein hilft es vielen Pferden, wenn sie sehen können, woher die ungewohnten Geräusche kommen. Mehrfach habe ich erlebt, dass sich nervöse Boxenpferde deutlich entspannt haben, wenn sie an Silvester nach draußen schauen konnten. Hier muss man individuell entscheiden, was die richtige Lösung für das jeweilige Pferd ist.

Offenstall sichern

Bleiben die Pferde in einem Offenstall, so halte ich es für elementar, bei Schnee und Eis die Böden so rutschfest wie möglich zu gestalten. Eisflächen mit dem Pickel aufzuhacken bzw. Sand und Kies zu streuen, gehört bei entsprechender Witterung (nicht nur) am Silvesterabend zu unserem Standardprogramm. Auch die Zäune sollte man natürlich besonders gründlich kontrollieren, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Reize abmildern

»Licht an, Radio an« – das sind die Maßnahmen, die in geschlossenen Ställen oft gut funktionieren, in einem Offenstall allerdings meist kaum greifen.

Da die Lautstärke eines nahen Feuerwerks trotz aller Übungen sehr belastend für die empfindlichen Pferdeohren bleibt, hatten wir dieses Jahr zum ersten Mal geräuschdämpfende Ohrenhauben im Einsatz. Im Handel erhältlich sind sowohl spezielle Soundless-Fliegenhauben mit schalldämpfenden Ohreinsätzen, als auch separate Neopren-Einlagen, die man einfach in »normale« Fliegenhauben stecken kann. Die Verwendung dieser Produkte hat sich bei uns absolut bewährt und sie werden auf alle Fälle auch künftig zum Einsatz kommen!

Bei sehr geräuschempfindlichen Pferden leisten machmal auch Ohrenstöpsel, wie sie bei Rennpferden verwendet werden, gute Dienste. Hat man keine solchen Stöpsel, können ersatzweise weiche Bällchen, wie sie als Katzenspielzeug auf dem Markt sind, zweckentfremdet werden oder man schneidet aus einem Schwamm ganz einfach selbst passende Formen. Das Tragen der Ohrstöpsel muss im Vorfeld gut geübt werden – nicht jedes Pferd toleriert allerdings einen Fremdköper im Ohr! Ist dem Pferd die Verwendung offenbar unangenehm, scheidet diese Variante natürlich aus. Pico und Monty sind diesbezüglich sehr tolerant und dulden die Stöpsel problemlos.

Manchmal wird empfohlen, mit dichten Fliegenhäubchen den optischen Reiz zu reduzieren. Wir haben dafür keinen Bedarf – Pico hilft es ganz offensichtlich, zu sehen, woher der Lärm kommt, und Monty legt beim größten Radau am liebsten den Kopf in Jens’ Armbeuge – so sieht und hört er nicht so viel und fühlt sich sicher. Ich selbst stelle mir eine erzwungen eingeschränkte Sicht übrigens unangenehm vor, da sie ja dazu führt, dass auch die gewohnte Umgebung nur noch schemenhaft wahrgenommen wird. Bei Bedarf muss man einfach ausprobieren, ob eine solche Maßnahme Sinn machen könnte.

Menschliche Gesellschaft

Sich an Silvester direkt bei den Pferden aufzuhalten, kann lebensgefährlich sein! Dennoch sind wir immer bei Pico und Monty und nehmen die beiden im Paddock ans Strickerl. So konnten wir sie bislang immer gut beruhigen und verhindern, dass unkontrolliertes Gerenne startet. Beide kommen direkt schutzsuchend auf uns zu, sobald der Tumult beginnt und lassen sich gerne von uns beschützen. In unserer kleinen Zweier-Herde haben wir für unser Empfinden ein recht überschaubares Risiko: Zwei Personen, zwei Pferde und ausreichend Platz, um ausweichen zu können! Prinzipiell ist der Rat, nicht bei den Pferden im Stall zu sein, aber absolut vernünftig. In der Nähe der Pferde sollte man sich zur Sicherheit aber aufhalten, um im Ernstfall schnell eingreifen zu können!

Futter

Kleine Leckerbissen können Stresssituationen enorm entspannen! Wichtig ist, kein Futter zu reichen, das Schlundverstopfungen provoziert: Wenn in der Aufregung hastig geschlungen wird, kann leider nur zu schnell etwas im Hals steckenbleiben.

Beruhigungsmittel

Entsprechende Futterzusätze und Medikamente kommen bei uns grundsätzlich nicht zum Einsatz. Pico ist allerdings äußerst empfänglich für eine beruhigende Massage und genießt es sehr, wenn man ihn am Widerrist krault. So kann ich ihn oft ganz einfach etwas entspannen.

Medizinische Unterstützung

Neigt ein Pferd zu Stresskoliken, ist an Silvester Vorsicht geboten und es empfiehlt sich, mit dem behandelnden Tierarzt rechtzeitig ein Notfall-Programm zu besprechen und evtl. entsprechende Medikamente vorrätig zu haben. Zu wissen, welcher Tierarzt an den Feiertagen Notdienst hat und alle wichtigen Telefonnummern parat zu halten, kann wertvolle Zeit sparen, falls es zum Ernstfall kommt.

Schlussworte

Das hier vorgestellte Training ist leider ebenso wenig nachhaltig, wie die Silvesterböllerei selbst, es hat uns die letzten Jahre aber gute Dienste geleistet! Über nicht mehr benötigte Spielzeuge freuen sich natürlich Kinder – oder man gibt sie an andere Pferdebesitzer weiter, damit auch deren Pferdchen üben können und hoffentlich etwas angstfreier durch den Jahreswechsel kommen. Viel Spaß, viel Erfolg und vor allem ein glückliches und gesundes Neues Jahr für alle, die bis hierher durchgehalten und den langen Text gelesen haben!

Silvester 2022